Von Juni bis September gibt es auf dem Markt Zucchini in Hülle und Fülle. Sie gehören zu den beliebtesten Gemüsearten in Rom. Dabei stammen sie ursprünglich gar nicht aus Italien sondern kommen von weit her.
Ein kleiner Kürbis
Das deutsche Wort Zucchini ist ursprünglich der Plural des italienischen zucchino. Das ist die Verkleinerungsform von zucca (Kürbis) und bedeutet so viel wie kleiner Kürbis. Zucchini gehören nämlich zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Verwandte dieser grossen Familie sind übrigens auch Gurken, Wassermelonen und Honigmelonen.
Aus der Neuen Welt
Die Heimat der Kürbisgewächse ist Südamerika. Der Kürbis wird dort schon seit mindestens 10.000 Jahren angebaut, er ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Für die Maya und Azteken war er ein Grundnahrungsmittel.
Im Zuge der Entdeckungsreisen von Kolumbus gelangen Anfang des 16. Jahrhunderts erste Kürbissamen nach Europa. Zu dieser Zeit tauchen Kürbisse als exotische Früchte erstmals in der Kunst auf.
Exemplare aus der Kürbisfamilie, 16. Jahrhundert
Die römische Zucchini
Die Zucchini- Pflanze ist eine Züchtung aus dem Gartenkürbis. Es gibt etwa 15 italienische Sorten der Zucchini. Eine davon ist die zucchina romanesca, die römische Zucchini.
Sie ist hellgrün, teilweise mit dunkelgrünen Streifen. Ihre Oberfläche ist gerippt und fühlt sich etwas rauh an. Gekrönt ist die Frucht von einer wunderschönen Blüte. An ihr erkennen Sie die Frische der Zucchini: sie muss grüngelb bis safrangelb aussehen, auf keinen Fall schlapp oder bräunlich.
Verschiedene Zucchini Sorten vom Bauern
Zucchina romanesca gerade auf dem Markt gekauft
Zucchini in der römischen Küche
In Rom wird alles von der zucchina gegessen: von der Frucht bis zur Blüte.
Frittiert, gebacken, in Öl eingelegt oder mit Essig mariniert wird sie als Vorspeise genossen, nie als Beilage. In der bunten Gemüsesuppe minestrone darf sie nicht fehlen. Bella figura macht sie auch in der frittata di zucchine alla romana, einer Art Omelett.
Die Blüten der Zucchini werden mit Mozzarella gefüllt und frittiert. Fiori di zucca frittisind ein römisches Nationalgericht. Die sollten Sie in Rom unbedingt einmal probieren!
Übrigens
Der Papst trägt ein weißes Scheitelkäppchen aus Moireseide, den zucchetto. Auch dieser Name leitet sich von zucca (Kürbis) ab.
Besonders in der Gegend um den Petersdom wird Ihnen die kleine halbrunde Kopfbedeckug oft begegnen. Die Farbe verrät den Rang des Trägers: Kardinäle tragen ihn scharlachrot, Bischöfe violett, Äbte schwarz.
Der weisse zucchetto des Papstes
Die lateinische Bezeichnung für die Kappe ist Pileolus. Zu kaufen gibt es ihn in den Läden für Priesterkleidung mitten in der Altstadt beim Pantheon. Dort hat auch der Schneider des Papstes sein Geschäft.
Es gibt den Brauch, dass Pilger während der Audienz mit dem Papst den zucchetto tauschen. 2016 wurde eine solche von Papst Franziskus getragene Papstkappe für 1565 Euro versteigert.
Vom Käppchen zum Nachtisch
Ein Vokal macht den Unterschied: bitte zucchetto nicht mit dem zuccotto verwechseln. Das ist ein halbgefrorenes Dessert aus der toskanischen Küche.