In den Küchen blubbern Espressokocher. In den noch menschenleeren Gassen öffnen die Frühstücksbars. Und Rom wacht langsam auf.
Der barista hat es in sich
In den Cafés rauscht und zischt es, Kaffeetassen klappern. Für einen römischen barista beginnt frühmorgens die Stoßzeit. Er bedient routiniert die grosse Kaffeemaschine, plaziert wie am Fließband kleine Porzellantassen auf die Theke und schäumt pausenlos Milch auf.
Ein barista braucht vor allem starke Nerven. Trotz des hektischen Gedrängels an der Theke widmet er jeder einzelnen Tasse Kaffee volle Aufmerksamkeit.
NIcht einmal die extravaganten Betellungen seiner Kunden bringen ihn aus der Ruhe.
Un caffè, per favore!
Die vielen Sonderwünsche sind eine echte Herausforderung. Es gibt mindestens 30 verschiedene Varianten, einen Kaffee zu bestellen: im Glas, in einer grossen Tasse, in einer kleinen Tasse, mit einem Tröpfchen Milch, mit einem Fleckchen Milch (wahlweise mit entrahmter, warmer, kalter, lauwarmer oder Soja), mit Wasser verdünnt, mit ganz wenig Wasser, ohne Schaum, kalt, mit Eis, geschüttelt.
Er weiß, was ich will
Ein guter barista merkt sich die persönlichen Vorlieben seiner Kunden. In meiner Stammbar musste ich nach dem dritten Mal nicht mehr sagen, dass ich meine Latte macchiato in einem hellen Glas und mit Soiamilch trinke.
Genau das ist für mich der besondere Charme der römischen Cafés: es ist jedesmal ein bisschen wie nach Zuhause kommen.