Kichererbsen gehören zur römischen Küche und ich mag sie sehr. Aber ich hatte keinen blassen Schimmer davon, wie sie eigentlich wachsen. Bis ich kürzlich auf dem Markt zum ersten mal im Leben eine Kichererbsenplanze sah.
Sie lag auf dem Stand eines Bauern und war für mich nicht identifizierbar.
Ich war neugierig und habe nachgefragt. Glücklicherweise hatte der Bauer gerade etwas Zeit zum Plaudern und so hat er mir etwas über Kichererbsen erzählt.
Trocknen in der Sommerhitze
Im Frühjahr sät er getrocknete Kichererbsen vom Vorjahr und erntet dann die Pflanzen im Hochsommer. Den grössten Teil der Ernte verkauft er, aber einen kleinen Rest behält er für die Aussaat im kommenden Jahr.
Was ich nicht wusste: Kichererbsen trocknen noch vor der Ernte an der Pflanze! Während der monatelangen Sommerhitze trocknen die Schoten komplett aus, die Samen werden dabei steinhart.
Kichererbsen mit Keimen
So sieht die Pflanze mit grünen Schoten aus
Getrocknete und noch grüne Kichererbsen
Es gibt Dresche
Der Bauer erzählt auch, wie früher von Hand geerntet und gedroschen wurde. Genau wie beim Getreide. Das war eine kräftezehrende Arbeit, bei der teilweise die ganze Familie mithelfen musste.
Dazu wurde seit Menschengedenken ein Dreschflegel verwendet. Das Wort ,Flegel’ kommt übrigens vom lateinischen flagellum (Geißel).
Heutzutage übernimmt ein Mähdrescher alle Arbeitsschritte: ernten, dreschen und trennen.
Kleiner Selbstversuch
Aus Neugier habe ich dem Bauern seine Zweige abgekauft und sie den Sommer über trocknen lassen. Aus grün wurde nach ein paar Wochen gelb und ich konnte meine ersten Kichererbsen aus den Schoten pellen.
Eine Schote enhält übrigens nur wenige Samen, meist sind es nur zwei.
Grüne Zweige im Lieferwagen des Bauern
Die Zweige ein paar Wochen später
Hier habe ich eine Kichererbse aus der Schote gepellt
So geht das Pellen von Hand
Fazit: schön, damit habe ich bei mir eine kleine Wissenslücke gefüllt!
Was Fischstäbchen damit zu tun haben
Manche Erdenbürger meinen ja angeblich, Fisch sei rechteckig, weil sie ihn nur als Fischstäbchen kennen. Vielleicht ist das nur eine urbane Legende. Aber sie zeigt, genau wie meine Kichererbsenstory, wie wenig wir oft über unser Essen wissen.
Deshalb gehe ich so gerne bei den Bauern auf dem Markt einkaufen: jedes Mal lerne ich etwas dazu. Vielleicht schmunzeln sie manchmal über meine etwas naiven Fragen.
Aber wie hieß es früher so schön in der Sesamstrasse? Wer nicht fragt bleibt dumm!
A presto!
Wussten Sie übrigens …
dass die meisten Kichererbsen in Indien und Australien angebaut werden?
In Europa ist Italien das zweitwichtigste Produktionsland. Es gibt hier eine ganze Menge teilweise sehr alter Sorten.
Zum Beispiel: Cece Piccolo del Valdarno (Toskana), Cece di Cicerale (Kampanien), Cece di Navelli (Abruzzen) und Cece rosso di Cianciana (Sizilien), genannt das Gold Siziliens.
Cece rosso di Cianciana – das Gold Siziliens
In Zahlen Produktion in Tonnen pro Jahr Indien 7.818.984 Australien 874,593 Türkei 455,000 Spanien 26,552 Italien 22,328